Komplex Erdrosseln
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1. In einer Entscheidung vertritt der BGH übereinstimmend mit dem Landgericht Bielefeld die Meinung, dass ein handlungsfähiges Opfer (bei Bewusstsein und bewegungsfähig) sich zur Wehr setzt, wenn es gedrosselt wird:
„Das vom Landgericht herangezogene Fehlen von Abwehrverletzungen belegt nur, dass P. jedenfalls im Zeitpunkt der Drosselung zu einer Gegenwehr nicht mehr in der Lage war, doch lässt dies noch nicht ohne weiteres den Schluss zu, dass diese Wehrlosigkeit auf einer vorgängigen Arglosigkeit beruhte.“ (Beschluss Az. 4 StR 180/13 BGH, 4. Juni 2013).
Urteil im Volltext: BGH-abwehrverletzungen
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Komplex Erdrosseln
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Zitat 1:
„Der Rechtsmediziner hat keine Abwehrverletzungen bei der 83Jährigen gefunden, sie müsse also handlungsunfähig gewesen sein, als sie erdrosselt worden sei. Der
Warum das so gewesen sei, dafür habe er jedoch keine zwingende Erklärung, da sich ein Opfer üblicherweise wehre.“
Quelle: keine-abwehrverletzungen
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„Rosa Collo-Sander“ ist das Pseudonym einer Prostituierten, die im Alter von 24 Jahren einen Erdrosslungsversuch glücklicherweise überlebt hat.
„Rosa Collo-Sander“ und ihre Schilderung des Tatablaufs (Zitat aus: Markus A. Rothschild,“Todesspuren“, München, 2010, ISBN 978-3-492-26391-7S. 133 f.):
Sie schilderte den Tathergang, der den an ihr festgestellten Verletzungen entspricht, so (Zitat aus oben genanntem Buch):
„Ein Freier in einem kleinen weißen Daihatsu Cuore, den ich bereits zweimal zuvor „bedient“ hatte, brachte mich mit seinem Auto zu einem nahe gelegenen Parkplatz. Der Freier, ein großer schlaksiger Mann, etwa Mitte 30, mit schütterem Haar und Brille, forderte mich dann auf, mir eine braune Lederhose anzuziehen und mich auf den Bauch zu drehen.
Er setzte sich dann rücklings auf meine Oberschenkel und befriedigte sich selbst. Plötzlich legte er mir von hinten einen Gürtel um den Hals. Als er zuzog, bekam ich gerade noch meine Hände dazwischen und konnte schließlich den Gürtel wegreißen.Ich habe versucht, das Auto zu verlassen, aber er saß immer noch auf meinen Oberschenkeln. Woher er plötzlich den Hammer gehabt hat, weiß ich nicht. Aber schlug nun von hinten etwa 20-mal mit einem Hammer auf meinen Kopf.
Auch aufgrund der räumlichen Enge in dem kleinen Fahrzeug konnte ich mich kaum wehren. Als er den Hammer fallen ließ, drehte ich mich etwas um und konnte die nun plötzlich erfolgenden Messerstiche teilweise abwehren.
Ich habe geschrien und gefleht und ihn schließlich blutüberströmt nur noch gebeten, mich lieber schnell zu töten als so zu quälen. Als er sich am rechten Kleinfinger geschnitten hat, ließ er von mir ab. Er fuhr dann mit mir in seine Wohnung, wo er sich zunächst das Blut abduschte und seinen Finger verband. Während der ganzen Zeit hat er sich überhaupt nicht um mich gekümmert.
Dann forderte er mich auf, mich mich auf den Fußboden zu legen, um mich auszuruhen. Er legte sich neben mich, und nach einer kurzen Weile drehte er sich plötzlich zu mir um und versuchte, mir eine Plastiktüte über den Kopf zu ziehen, die ich ihm aber aus den Händen schlagen konnte.
Danach unternahm er einen Drosselversuch mit einem Riemen, der scheiterte, weil ich meine Hände rechtzeitig genug zwischen Hals und Riemen bekam. Schließlich begann er, mich mit seinen Händen zu würgen. Ich habe kaum noch Luft bekommen und bemerkte, wie meine Halswunden wieder stärker bluteten. Plötzlich brach auch seine Wunde am Kleinfinger wieder auf, so dass er wegen des Schmerzes von mir abließ.
Auf mein Flehen hin fuhr er schließlich mit mir in das Krankenhaus, wo er mich vor dem Eingang absetzte.“
Die Verletzungen der „Rosa Collo-Sander“ werden wie folgt geschildert (Zitate aus: Markus A. Rothschild,“Todesspuren“, München, 2010, ISBN 978-3-492-26391-7):„Sie wies etwa 20 zum Teil bis auf den Schädel reichende Kopfplatzwunden sowie zahlreiche Stiche und Schnitte im Gesicht, am Hals sowie den Armen auf. Allein im Gesicht bestanden 12 scharfe Verletzungsfolgen.
In ihrer polizeilichen Nachvernehmung blieb die zunehmend genesende Rosa Collo-Sander bei ihrer Version, die sie bereits vor der Operation geschildert hatte. Und ihre Angaben deckten sich völlig mit den rechtsmedizinischen Untersuchungsbefunden. Auch ihre Schilderungen und Beschreibungen der Wohnung ließen sich mit der vorgefundenen Spurenlage in Einklang bringen.“
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„Rita Dissel“ ist das Pseudonym einer Prostituierten, die im Alter von 16 Jahren einen Mordversuch glücklicherweise überlebt hat (Zitate aus: Markus A. Rothschild,“Todesspuren“, München, 2010, ISBN 978-3-492-26391-7).
Sie schilderte den Tathergang, Hinweise zu ihrer Glaubwürdigkeit enthält der Text ebenfalls, so (Zitat aus oben genanntem Buch):
„Rita Dissel“ und ihre Schilderung des Tatablaufs (S. 146 f.):
„Vor etwa vier Monaten, sei sie von einem Mann in einem kleinen weißen Auto angesprochen worden, der zunächst mit ihr auf einen Parkplatz, dann aber zu sich nach Hause gefahren sei. Das Haus habe eine Tiefgarage, und man sei mit einem Fahrstuhl in die Wohnung gefahren.
Dort habe sie sich auf sein Geheiß hin eine braune Lederhose angezogen und dann bäuchlings auf sein Bett gelegt. Er habe sich auf sie gesetzt und kurze Zeit später angefangen, sie mit einem Gürtel zu drosseln. Es sei ihr aber gelungen, rechtzeitig beide Hände unter den Gürtel zu schieben und sich gegen den Angriff zu wehren. Dann habe er angefangen, sie mit den Händen zu würgen, was ihm aber wegen ihrer eigenen noch schützend am Hals befindlichen Hände auch nicht richtig gelungen sei.
Sie habe rund fünf Minuten mit dem Mann gekämpft, der dann schließlich wegen ihrer Gegenwehr und ihrer Schreie von ihr abgelassen habe.
Er habe ihr dann Geld gegeben und sie zur Kurfürsten gefahren. Auch bei einer ausführlichen Nachvernehmung blieb Rita Dissel bei ihrer Geschichte. Zudem erkannte sie Dr. Schluchten bei einer Wahlbildervorlage wieder. Außerdem beschrieb sie Einzelheiten aus der Wohnung und dem Haus, die nur jemand kennen konnte, der schon einmal dort gewesen war.“
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„Steffi Tiefthal“ ist das Pseudonym einer Prostituierten, die im Alter von ca. 23 Jahren einen Mordversuch glücklicherweise überlebt hat (Zitate aus: Markus A. Rothschild,“Todesspuren“, München, 2010, ISBN 978-3-492-26391-7).
Sie schilderte den Tathergang im Alter von 26 Jahren so (Zitat aus oben genanntem Buch):
„Vor etwa drei Jahren habe ein weißer Kleinwagen angehalten, und der Freier, ein großer schlaksiger Mann mit schütterem Haar, sei mit ihr zu einem Parkplatz gefahren. Dort habe sie sich auf seine Aufforderung hin im Auto eine braune Lederhose angezogen.
Sie habe ihn dann manuell befriedigen sollen, was aber nicht gelang, so dass sie schließlich nach einiger Zeit erschöpft aufgegeben habe. Als sie sich nach vorne gebeugt habe, um sich die Lederhose auszuziehen, habe er ihr plötzlich von hinten ein Seil um den Hals geworfen und zugezogen.
Sie habe gerade noch eine Hand zwischen Seil und Hals bekommen. Er habe weiter kräftig zugezogen, und als sie Sterne gesehen habe, habe sie ihm noch zuröcheln können, dass sein Autokennzeichen notiert worden sei. Er habe dann panikartig von ihr abgelassen und sie zum Straßenstrich zurückgefahren.“